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Hitzige Schlussphase

Unterzeile: 
von Marcel Gohlke
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Es sind keine schönen Szenen die 612 Zuschauer am Sonntagabend in der ERDGAS Sportarena und mittlerweile über 50.000 Menschen in den sozialen Medien gesehen haben. Die fünfte Niederlage im fünften Spiel der Wildcats war fast Nebensache. Einige Zuschauer hatten sich im Heimspiel gegen die Bad Wildungen Vipers etwas Zählbares ausgerechnet. Nach der ersten Halbzeit war diese Hoffnung bereits verfolgen. Nur zwei Feldtore konnte das Team von Tanja Logvin im ersten Spielabschnitt erzielen. Im Angriff wirkte der Aufsteiger oft ideenlos und ohne Druck. Die Gäste aus Bad Wildungen, welche bisher selbst nur ein Spiel gewonnen hatten, dominierten das Spiel mit einer guten kämpferischen und taktischen Einstellung. Beim Pausenstand von 5:17 war das Spiel schon entschieden. Auch wenn die Hallenserinnen nach der Pause befreiter und lockerer aufspielten, konnte man nur Ergebniskosmetik durchführen und verlor am Ende verdient mit 26:39.

Im Mittelpunkt steht eine hitzige Schlussphase mit vielen Zeitstrafen und Disqualifikationen. Angefangen hat das Emotionsfeuerwerk mit einer Roten Karte an Viktoria Divak in der 54. Minute. Als dann nur Sekunden später auch noch Marianna Ferreira Lopez eine Zeitstrafe vom Schiedsrichtergespann Steven Heine/Sascha Standke bekam, kochten die Emotionen bereits hoch und die Bank der Wildcats wurde verwarnt. Nur wenige Sekunden später gab es den nächsten Aufreger. Außenspielerin Ekaterina Fanina, wurde körperlich hart angegangen und zog sich eine schwere Schulterprellung zu und musste direkt, nachdem Spiel mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Einen Einsatz in dem nächsten wichtigen Spiel gegen die ebenfalls im Abstiegskampf steckende Mannschaft aus Nellingen ist fraglich. Da die Schiedsrichter diese Aktion nicht bestraften äußerte Tanja Logvin ihren Unmut lautstark und kassierte die nächste Zeitstrafe für die Hallenserinnen.

Wieder nur Sekunden später folgte der Höhepunkt der Schlussphase. Die Unparteiischen bestraften Katarzyna Janiszewska von den Wildcats nach einem Foul mit einer Zeitstrafe, worauf Tanja Logvin auf das Parkett stürmte und somit die direkte Rote Karte sah. Für mehrere Sekunden stand dann nur noch Sophie Lütke und Torhüterin Anica Gudelj auf dem Feld. Für den positiven Abschluss aus Hallenser Sicht sorgte dann Rückraumspielerin Lütke, als sie allein mit Elisa Möschter gegen sechs Feldspielerinnen aus Bad Wildungen ein Tor erzielte. „Die Szene kurz vor Schlusspfiff bringen uns zurzeit in ganz Deutschland Medienpräsenz. Ich kann mir aber schönere Schlagzeilen vorstellen als diese in den letzten Stunden. Von allen Beteiligten hätte ich mir in der 1. Bundesliga mehr Fingerspitzengefühl und eine ruhigere Ausstrahlung gewünscht. Bei einem 10 Tore Rückstand ist so eine Eskalation der Situation unnötig“, so Pressesprecher Marcel Gohlke.

Auch ein viel diskutierter vorzeitiger Abbruch stand nicht zur Debatte. "Sportrechtlich war alles regelkonform", erklärte Uwe Stemberg, Mitarbeiter der Spielleitenden Stelle bei der Handball-Bundesliga-Frauen (HBF) auf Anfrage des Mitteldeutschen Rundfunk. Heißt: In der Spielordnung ist nirgends eine erforderliche Mindestanzahl von Spielerinnen aufgeführt. Einen Abbruch darf es nur bei "besonderen Umständen" geben und diese liegen im Ermessen des Schiedsrichters. Die Wildcats müssen das Spiel jetzt schnell aufarbeiten und dann auch vergessen. Am Samstag wartet mit den TV Nellingen ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf auf das Team von Tanja Logvin.

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