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Sportministerin zu Gast beim SSB

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Foto: Landessportbund Sachsen-Anhalt e.V.

Tamara Zieschang - Ministerin für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt - hat am 9. April die Händelstadt besucht. Auf ihrem Tourplan durch Halle standen drei sportliche Stationen.

Talente auf dem Weg zum Spitzensport

Gemeinsam mit der Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt e.V. (LSB) - Silke Renk-Lange - drückte sie zunächst den talentiertesten Drittklässler:innen der südlichen Landkreise Sachsen-Anhalts im Sportkomplex in der Robert-Koch-Straße die Daumen. Ungefähr 400 Schüler:innen hatten mittels sportmotorischen Eignungstestes ihr Ticket für die „Sachsen-Anhalt-Spiele 2022“ gelöst. Die jungen Sportler:innen sollten nun von erfahrenen Trainer:innen aus den olympischen Kernsportarten, Leichtathletik, Handball, Kanu, Rudern und Judo unter die Lupe genommen werden. Wer die Trainer:innen überzeugen konnte, erhielt eine Einladung in eine der landesweiten Talentgruppen. Dort können sie sich sportlich weiterentwickeln. Womöglich schaffen einige von ihnen danach den Sprung an eine der Eliteschulen des Sports.

Ein Trendsportzentrum für die Händelstadt

Am späten Nachmittag bewegte sich der kleine Tross in die Innenstadt. Bei congrav new sports e.V. wollte sich die Ministerin ein Bild vom Baufortschritt der Trendsporthalle und dem damit zusammenhängenden Engagement junger Menschen machen. Unweit der Berliner Brücke entsteht zurzeit ein Ort der Bewegung, Kreativität und Gemeinschaft. In dem Begegnungszentrum sollen jungen Hallenser:innen künftig Perspektiven aufgezeigt und eine aktive Freizeitgestaltung ermöglicht werden. Für diese Projektidee wurde congrav new sports e.V. jüngst mit dem „Goldenen Stern des Sports“ ausgezeichnet.

Erste Station der „Kreisbereisung“

Zwischen den beiden Terminen fanden Sportministerin und LSB-Präsidentin Zeit für ein Treffen mit den Interessenvertreter:innen des halleschen Vereinssports. Bei der sogenannten „Kreisbereisung“ möchte sich die Ministerin ein Bild von der Lage vor Ort machen. Im Sportinternat wurden Frau Dr. Zieschang und Frau Renk-Lange vom Präsidium des Stadtsportbundes Halle e.V. (SSB) empfangen. Das zweistündige Gespräch nutzten René Walther (Präsident des SSB), Ingo Michalak (Vizepräsident Sport/Sportentwicklung), Wolfgang Tischer (Vizepräsident Arbeitsmarkt/Soziales) und Thomas Deparade (stellv. Geschäftsführer), um die Entwicklung der Sportvereinslandschaft in Halle darzustellen.

Stetig steigende Mitgliederzahlen zeugten von der Qualität der Sportangebote hallescher Vereine. Daran ändere auch der Corona-bedingte Mitgliedereinbruch nichts. Man zeigte sich optimistisch, dass der Organisationsgrad, der vor Ausbrechen der Pandemie zu verzeichnen war, schon bald wieder erreicht werden würde. Die dafür erforderlichen formellen Rahmenbedingungen seien auf kommunaler Ebene vorhanden. Von 2016 bis 2021 wurden mit dem „Sportprogramm der Stadt Halle“, der „Sportförderrichtlinie der Stadt Halle“ und dem „Sportstättenentwicklungskonzept der Stadt Halle“ drei wichtige Gemeinschaftsprodukte der Stadtverwaltung, des Stadtrates und des SSB auf den Weg gebracht. Auch bei der aktuellen Erarbeitung der „Sportstättenbenutzungssatzung der Stadt Halle“ setzen Verwaltung und Politik auf die Fachkompetenz des SSB. Dem SSB-Präsidium sei bewusst, dass alle Programme, Richtlinien und Konzepte ihre Wirkung nur entfalten können, wenn es die Haushaltslage der Stadt zulässt. Denn freiwillige Leistungen, zu denen auch die Sportförderung gehört, stehen in schwierigen Zeiten stets als Erste zur Diskussion.

Sorgen bereiten dem SSB einige Sportstättenbauprojekte in Halle. Der Ausbau der Eissporthalle und des Fußballnachwuchszentrums aus Flutmitteln gerate ins Stocken. Beide Sportanlagen müssen fertiggestellt werden, damit die sportlichen Leuchttürme Eishockey und Fußball, mit denen sich eine ganze Region identifiziere, auch in der Zukunft ihre Strahlkraft behielten. Ähnliche Bedenken äußerte Ingo Michalak mit Blick auf den Laufschlauch in der Robert-Koch-Straße und die Werferhalle. Diese Anlagen spielten eine entscheidende Rolle bei der Bewertung des Sportstandortes Halle, wenn es um die Betreuung von Bundeskaderathlet:innen in der Sportart Leichtathletik ginge.

Dr. Zieschang nahm die Bedenken auf, konnte hinsichtlich der beiden letztgenannten Projekte Positives verkünden und meinte zu Eissporthalle und Nachwuchszentrum, dass der Fluthilfetopf überzeichnet sei. Seitens des Landes könne man in diesen Fällen erst nach Alternativen schauen, wenn klar ist wie groß die Finanzierungslücken sind. Im gleichen Atemzug gab sie aber auch zu bedenken, dass sich Sachsen-Anhalt vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse auf zusätzliche finanzielle Belastungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen vorbereiten müsse.

Tobias Knoch - Geschäftsführender Vorstand des LSB - wies in der Folge auf die differenzierten Anforderungen, denen Sportanlagen im ländlichen Raum und in den Oberzentren gerecht werden müssen, hin. Thomas Deparade (SSB) bekräftigte diesen Standpunkt und brachte die Ergebnisse der 7. Bevölkerungsstudie an, die für Sachsen-Anhalt im Allgemeinen und für die Landkreise im Speziellen weiterhin stark sinkende Einwohnerzahlen hervorsagt. Trotz der negativen Prognosen müssten alle das Ziel haben, den Bevölkerungsrückgang an geeigneter Stelle zu verlangsamen. Die Ministerin für Inneres und Sport ließ sich zu keiner tendenziösen Äußerung hinreißen und betonte, dass beim Steuern gegen die Negativentwicklungen keine Region des Landes auf der Strecke bleiben darf.

Infrastrukturelle Themen müssen bei Zusammentreffen dieser Art immer eine Rolle spielen. Die Vertreter:innen des SSB erhielten aber auch die Gelegenheit weitere Belange des Sports anzubringen, für die sich sowohl die Ministerin als auch die LSB-Präsidentin offen zeigten. Anerkennung erhielt der SSB für die Gestaltung seiner Interessenvertretung und die sie unterstützenden Maßnahmen in der Öffentlichkeitsarbeit.

Die Atmosphäre beim gegenseitigen Austausch wurde von allen Beteiligten als angenehm empfunden.

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