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30 Jahre Vereinssport in Halle

Zusammenfassung: 

Welche Auswirkungen hatten die veränderten gesellschaftlichen Bedingugen auf den Sport in Halle?

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Heute vor 30 Jahren wurde der Stadtsportbund Halle e.V. (SSB) auf der Grundlage seines Antrages vom 20. Juni 1990 im Vereinsregister des damaligen Kreisgerichtes rechtsfähig registriert.

Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Rechtsfähigkeit auf der Grundlage des Ursprungserlasses des DTSB von 1966. Der deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) bezeichnete die einheitliche sozialistische Sportorganisation der Deutschen Demokratischen Republik.

In der Stunde „0“ besuchte der erste Vorsitzende des SSB, Prof. Dr. Gottschalk, u.a. Vertreter*innen aus dem Kreissportbund Hildesheim und dem Sportkreis Karlsruhe, um mit ihnen über Fragen der Organisation und Weiterentwicklung des SSB nach der basisdemokratischen Umstrukturierung in der DDR zu diskutieren.

Einer der Diskussionsschwerpunkte war die Umwandlung der bisherigen Betriebssportgemeinschaften (BSG) in Sportvereine. In Halle gab es rund 100 BSG, dazu Trainingszentren und den Sport-Club Chemie Halle, bei dem die Spitzensportler*innen der Stadt zu Hause waren.

Der Breitensport in Halle lag nach der Entkopplung von den Betrieben weit hinter den gewachsenen Strukturen im Westen Deutschlands zurück. Mit dem Wegfall der betrieblichen Trägerschaften standen den „neuen“ Sportvereinen plötzlich auch viele Sportanlagen nicht mehr zur Verfügung. Die verbliebenen Hallen und Plätze waren zum Teil unzureichend ausgestattet. Selbst die nötigsten Anschaffungen waren aufgrund sehr niedriger Mitgliedsbeiträge nur schwer zu realisieren.

Die Gesprächspartner*innen empfahlen den Vertretern*innen des SSB, bei der sich zwangsweise ergebenden Neuordnung möglichst von den bestehenden Sportanlagen auszugehen und anzuregen, dass sich mehrere BSG jeweils zu einem Verein zusammenschließen. Es sollte überlegt werden, ob jedem der neuen Vereine eine Sportart unter Leistungsgesichtspunkten zugeordnet werden könnte. Das ganze sollte aber freiwillig geschehen und die Zustimmung der Sportler*innen finden, die Träger*innen der künftigen Vereine werden sollten.

Die westdeutschen Sportfunktionäre empfahlen ferner, dass in der Stadt Halle keine zu kleinen Einheiten gebildet werden sollten, denn die künftigen Vereine müssten nach Trennung von den Betrieben alleine in der Lage sein, ihre personellen und finanziellen Probleme zu lösen.

Unter den veränderten Bedingungen sahen sich die Verantwortlichen dazu gezwungen, die bis dahin symbolischen Mitgliedsbeiträge anzuheben. Viele der 50.000 Sporttreibenden hatten dafür kein Verständnis und kehrten dem organisierten Sport zunächst den Rücken.

Nach zaghaften Versuchen vor der Wende erfüllten sich die Sportpartnerschaften zusehends mit Leben. Davon profitierte der Sport in Halle. Mit der Zeit wurden die neuen Strukturen erkennbar. Um die Belange des Sports kümmerten sich neben dem SSB das neue Sport- und Bäderamt sowie der Sportausschuss des Magistrates der Stadt.

Die Umstrukturierung des Sportes in Halle bedeutete auch die Übernahme der Führung durch das Ehrenamt. Ein Vorgang, der seine Zeit im Aufbau benötigte.

Ein Jahr und sechs Monate nach Gründung des SSB haben 21.698 Bürger*innen in damals 80 Vereinen Sport betrieben. Nahezu ausnahmslos sind die Mitgliederzahlen kontinuierlich angestiegen. Die Vereine konnten ihr Sportangebot erweitern und wurden auf diese Weise den vielfältigen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht. 30 Jahre später sind 45.700 Sportler*innen in halleschen Vereinen organisiert.

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