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Vereine in der virtuellen Welt

04.12.2009 10:02
Jochen Dick
LSB-Forum: Web 2.0 bietet Chancen für den Sport
Twitter, Podcast, Live-Stream, Weblogs, Social Networking oder Wikis – die digitale Welt produziert ständig neue Begriffe. Dass dies auch für kleinere Sportvereine durchaus eine Chance ist, um auf sich aufmerksam zu machen, wurde auf dem Forum Sportberichterstattung der Zukunft -Digitale Vielfalt auch für den Sport des Landessportbundes Rheinland-Pfalz Ende November im SWR-Funkhaus in Mainz deutlich. Es soll ja immer noch Menschen geben, die sich dem Internet verweigern. Laut einer Studie will jeder Dritte mit dem World Wide Web nichts am Hut haben. Fünf Prozent nutzen die Angebote des sogenannte Web 2.0 dagegen täglich. Tendenz stark steigend, wie Prof. Stefan Aufenanger, Mitglied in der AG Medienpädagogik der Universität Mainz, bestätigte. Web 2.0, das heißt herkömmliches Internet plus Mobilität, aktives Mitmachen und ständiger Austausch von Informationen. Diese Möglichkeiten könnten laut Aufenanger Sportvereine nutzen - etwa über Podcasts, Audiobeiträge, in denen Regeln erklärt werden oder das Protokoll einer Vorstandssitzung zusammengefasst wird. Oder über Weblogs, über die ein virtueller Erfahrungsaustausch zwischen Trainern, Spielern oder Schiedsrichtern erfolgen kann. Der technische Aufwand ist überschaubar. Das gleiche gilt für Web-Videos. Das konstatierte zumindest Matthias Holstein, Geschäftsführer von zaplive.tv. Weniger als 1.000 Euro müsste ein Verein für ein Notebook inklusive Internetzugang, Kamera und Mikro als einmalige Investition hinlegen. Auf Holsteins Internet-Plattform kann dann jeder sein Web-Video einstellen, im Basisangebot kostenfrei, je nach technischen Anforderung auch kostenpflichtig. Wir bedienen 65 Sportarten, manche Angebote haben 2.000 Zugriffe, berichtete Holstein. Jede Sportart, auch die, die nicht massenkonform ist, hat ihre Zielgruppe. So wurden auf zaplive.tv schon Turniere im Mountainbike und Rollstuhlhockey sowie mehrstündige Segeltörns übertragen. Bei der Berichterstattung über sogenannte Randsportarten befindet sich SWR-Sportchef Claus- Dieter Gerke dagegen in einem Dilemma. Wir hatten schon den Fall, dass wir stolz waren auf einen Bericht über ein ausgefallenes Thema, aber leider hat kaum jemand zugeschaut, sagte Gerke. Wir versuchen doch schon, anderen Sportarten neben dem Fußball gerecht zu werden. Die Nachfrage bei Christian Schmidts Angebot ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Der Radio-Mann begleitet den Basketball-Bundesligisten TBB Trier bei jedem Heim- und Auswärtsspiel und produziert Live-Kommentare. Während der Partien können die Fans ihm E-Mails schicken, den Spieler des Tages wählen und somit aktiv am Geschehen teilhaben. Mehr als 1.200 Zugriffe im Schnitt verzeichnet Schmidt, bis zu 132 Mails erreichen ihn pro Spiel. Ein professionelles Beispiel, das für einen kleinen Verein so sicherlich nicht darstellbar ist. Als Basis für virtuelle Visionen müsste in kleinen Sportvereinen erst einmal die reine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit funktionieren. Das stellte Lutz Eberhard, Chefredakteur Allgemeine Zeitung online, fest. Denn was nützt die schönste Homepage, wenn sie keiner findet. Quelle : DOSB-Presse