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Breitensport 2020

26.11.2009 10:11
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
Auch in Halle wird es ohne ein Sportentwicklungskonzept keine strategisch ausgerichtete Entwicklung geben
Quelle: DOSB-Presse Zahlen zählen zweifelsfrei zum zeitlosen Faszinosum des Sports. Meist sind es Ziffernfolgen vor und hinter dem Komma, die den feinen Unterschied einer erbrachten Leistung ausmachen, oder es sind Zahlen, die durch einen Doppelpunkt getrennt werden, um Auskunft über Sieg und Niederlage nach Spielende zu geben. Zuweilen geht auch von runden Jahreszahlen eine visionäre Anziehungskraft aus- zumal dann, wenn mit ihrer Hilfe zukünftige Entwicklungen im Sport vorausschauend angestoßen werden sollen. Viele erinnern sich noch an das Motto Menschen im Sport 2000, das schon im Jahre 1987 den großen Berliner Kongress des damaligen Deutschen Sportbundes (DSB) umspannte, wo über Die Zukunft des Sports nachgedacht wurde. Jetzt ist der Landessportbund Nordrhein-Westfalen dabei, das Konzept für eine Breitensportinitiative 2020 zu entwerfen. Er besinnt sich dabei womöglich auf seinen eigenen Vorläufer aus dem Jahre 1986. Da ging es mit der Rahmenkonzeption zur Erarbeitung von Programmen für die Breitensportentwicklung im Verein darum, im bevölkerungsreichsten aller Bundesländer zunächst modellhaft tätig zu werden in ausgewählten Stadt- und Kreissportbünden (z.B. in Dortmund und Minden-Lübbecke). Ferner sollten sogenannte Sport- und Gesundheitszentren als neue koordinierende Sportanbieter (z. B. in Essen, im Rhein-Sieg-Kreis) etabliert werden. Und mit einer dritten Säule sollten auf Landesfachverbandsebene in ausgewählten Sportarten wie Judo, Tennis und Radsport geeignete Maßnahmen erprobt werden zur besseren breitensportlichen Inszenierung. Anlass war damals der relativ niedrige landesweite Organisationsgrad der Bevölkerung in Sportvereinen im Vergleich zu anderen Bundesländern. Ziel aller Maßnahmen war damals, für möglichst viele Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Können und Interesse ein wohnraumnahes Sportangebot im Sinne der allumfassenden Formel Sport für alle zu unterbreiten. Anlass und Ziel dürften sich gestern wie heute kaum unterscheiden, auch wenn neuerdings Aspekte wie demografischer Wandel, Integration und Bildung die aktuellen Herausforderungen für die Vereinsentwicklung markieren und zum Leitbild eines breitensportorientierten Vereins gehören. Fazit: Unmittelbar vor dem 40. Geburtstag der bundesweiten Trimm-Dich-Aktion des Deutschen Olympischen Sportbundes im März 2010 - seinerzeit gab der DSB das Startsignal für die Breitensportentwicklung in der Bundesrepublik - erfreut sich dieser Sportbereich immer noch oder gerade wieder mal verbandspolitischer Aufmerksamkeit. Wenn andere nun ebenfalls eine Breitensportinitiative 2020 starten wollen, dann wird das den Nordrhein-Westfalen nicht schaden, aber jede weitere Initiative könnte dazu beitragen, dass sich der vereinsorganisierte Breitensport hierzulande im Jahre 2020 tatsächlich dann ganz gut sehen lassen kann.