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Zeigt den Sportplatz-Gegnern die Rote Karte!

31.08.2009 16:40
(DOSB PRESSE)
Berliner Fußball-Turnier um den Körte-Cup will ein dickes Ausrufezeichen setzen
Ein Fußball-Turnier der besonderen Art veranstaltet der Verein S.C. Berliner Amateure 1920 am 5. September in Berlin-Kreuzberg auf seiner Sportanlage in der Körte-Straße. Der nach dem Austragungsort benannte Körte-Cup, der zum dritten Mal ausgetragen wird, soll auf das Problem der eingeschränkten Nutzung von Sportanlagen aufmerksam machen. Zunehmend werden Sportvereine nicht nur in Berlin von Anwohnern wegen Lärmbelästigung verklagt. Diese Welle rollt inzwischen bundesweit, berichtet Herbert Komnik, Jugendleiter beim S.C. Amateure, von einem ungesunden Trend. Vor diesem Hintergrund sind zum Körte-Cup Mannschaften ausschließlich von solchen Vereinen eingeladen, die sich mit Beschwerden aus der Nachbarschaft herumschlagen müssen. Diesmal werden bei dem Turnier Teams der F-Junioren aufeinander treffen. Im vergangenen Jahr kickten Mannschaften aus der D-Jugend, bei der Premiere 2007 traten die E-Jugendlichen gegen den Ball. Zeigt Sportplatz-Gegnern die Rote Karte! So lautet das Motto des Körte-Cups. Welches Ausmaß die Problematik im Hintergrund angenommen hat, weiß Komnik nur allzu gut. Zwischen 80 und 100 Vereinen sollen aktuell mit dem Thema konfrontiert sein, rund 50 von ihnen seien bereits in juristische Auseinandersetzungen verstrickt. Wir haben die Gerichtsverhandlung schon hinter uns, berichtet der Jugendleiter des S.C. mit derzeit rund 450 Kindern und Jugendlichen in 23 Nachwuchsmannschaften. Per Gerichtsbeschluss sei der Verein vergattert worden, wochentags den Trainingsbetrieb spätestens um 21.00 Uhr einzustellen, samstags darf nicht länger als bis 18.00 Uhr gespielt werden, sonntags nur bis 15.00 Uhr. Trillerpfeifen sind auf dem Sportplatz an der Körte-Straße inzwischen tabu. Es gibt viele Vereine, die leiden derart unter den Klagen und den gerichtlichen Auflagen, dass das für sie schon existentiell wird, berichtet Herbert Komnik und versteht die Welt nicht mehr. Der Sportplatz an der Körte-Straße existiere bereits seit 1964, und lange Zeit habe es keinerlei Probleme gegeben. Doch indem sich das Umfeld ändere und zunehmend Neu-Kreuzberger in die Gegend ziehen, habe das Klagepotential zugenommen. Für Komnik ist klar: Für Sport-vereine ist es eine große Gefahr, wenn sich Wandlungen im Umfeld ihrer Sportanlagen voll-ziehen, die am Ende zu drastischen Nutzungseinschränkungen, rückläufigen Mitgliederzahlen und dazu führen, dass Kindern und Jugendlichen eine soziale Basis verloren geht. Den Körte-Cup haben wir ins Leben gerufen, um auf diese Gefahren hinzuweisen.