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Sport in Halle - Eine Geschichte zwischen Triumph und Tragik

04.04.2008 13:19
GeHa
35.000 in Vereinen organisierte Sportlerinnen und Sportler erwarten, dass ihre Arbeit endlich im genügenden Maße öffentlich wahrgenommen wird
Verstecken müssen sich die in Vereinen organisierten Sportlerinnen und Sportler der Stadt Halle ( ca. 35.0000 in 180 Vereinen ) nicht, konnten sie 2007 doch die nachstehende beachtliche Leistungsbilanz vorweisen: 39 x Platz 1- 6 bei Weltmeisterschaften66 x Platz 1- 6 bei Europameisterschaften348 x Platz 1- 3 bei Deutschen Meisterschaften 62 x Platz 1 bei Regionalmeisterschaften461 x Platz 1 bei Landesmeisterschaften Soweit zum Triumph und nun zur Tragik. Sicher gab es für die "Erfolgreichen" auch 2008 Ehrungsveranstaltungen in Anwesenheit politischer Prominenz mit nicht unerheblicher finanzieller Unterstützung der Stadt Halle. Scheck und Ehrengeschenk sind die eine Seite einer Medaille. Auf der anderen Seite aber sollte die Nachhaltigkeit stehen. Beispiel: Bürgerforum der Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados im Volkspark für den Nordwesten unserer Stadt von Nietleben bis Mötzlich. Sicher keine Veranstaltung, die dem Sport eine große Bühne bietet, denn Parkplatznot, sicherer Schulweg und Schlaglöcher auf den Straßen sind das Hemd, das dem Bürger näher ist als die Jacke. Wenn aber, um bürgerschaftliches Engagement und Stolz auf Erreichtes zu stärken, zur Einstimmung ein Imagefilm der Stadt Halle, die immerhin 13 Sportlerinnen und Sportler mit 19 Olympiasiegen hervorgebracht hat, gezeigt wird und der Sport nicht mit einem Wort Erwähnung findet, dann sind wir bei der Tragik angekommen. Wenn Sport als Standort- und Imagefaktor so gewertet wird, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der kaputte Zaun am Sportplatz der Eisler-Schule in Trotha das einzige Sportthema des Abends bleibt und ein Stadiongegner das zum Anlass nimmt, vorzurechen wieviele Zäune mit den für den Stadionneubau vorgesehenen Mitteln instandgesetzt werden könnten. Da hilft es auch wenig, wenn die Oberbürgermeisterin das Projekt vehement verteidigt. Allein der von ihr in diesem Zusammenhang geäußerte Nebensatz: "Wir wollen doch den Sport nicht ganz abschreiben." ist Situationskennzeichnung genug. In unzähligen Projekten arbeiten unsere Sportvereine an sozialen Brennpunkten dieser Stadt und es ist einfach nicht mehr hinzunehmen, dass jede Bürgerinitiative, die einen Blumenkasten mit Stiefmütterchen bepflanzt, mehr öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Deshalb ist es jetzt genau richtig, dass der Stadtsportbund mit seinen Vereinen unter Einbeziehung der Stadtverwaltung an seinem Konzept "Sportstadt Halle 2020" arbeitet, um endlich von der Mangelverwaltung zur Sportgestaltung zu kommen. Der neue "Sport"-Beigeordnete Dr. Wiegand, der sich, für die Versammlungsleitung offensichtlich unbemerkt, unter die Teilnehmer gemischt hatte, sollte ein dankbarer Partner für dieses Projekt sein.