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Erster Freiwassertag in Ägypten für die halleschen Rettungsschwimmer

15.10.2010 00:36
Holger Friedrich
Am ersten Freiwassertag der Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen sorgten die Hallenser am Mamoura Beach von Alexandria für eine faustdicke Überraschung. Beim letzten Wettkampf des Tages - der Gurtretterstaffel - standen nach harten Vor- und Semifinalläufen beide halleschen Männerteams im Finale der neun besten Teams der Welt. Schon das löste bei allen Mannschaften und vor allem bei den Freigewässernationen Australien und Südafrika Verwunderung aus. Doch was dann noch kommen sollte war für viele vorher kaum vorstellbar gewesen.
Fabian Henning als Startschwimmer der ersten halleschen Staffel schwamm den favorisierten Teams von Cronulla ( Australien ) und Durban ( Südafrika ) davon und war als erster an der 250 Meter vom Strand entfernten Boje. Tobias Knoll sprintete mit seinen Flossen und dem Gurtretter so ins Wasser als würde er um sein Leben laufen. Er zog die Flossen an und schwamm mit einem Höllentempo zur Boje, an der Henning wartete. An der Boje angekommen, klinkte Knoll Henning in den Gurtretter und beide begannen den Rückweg zum Strand immer noch als Erste. Doch spätestens jetzt dachte jeder, dass nun die Favoritenteams an den Deutschen vorbeischwimmen. Doch Knoll rettete den nunmehr knappen Vorsprung bis zu den im knietiefen Wasser warteten Matthias Meng und Sebastian Hofmann, die nun Henning übernahmen. Als der Vorsprung fast geschmolzen war, holten Meng und Hofmann mit Henning im Schlepp im Zielspurt alles aus sich heraus und sprinteten die letzten 30 Meter zur Ziellinie und überquerten sie vor Durban und Cronulla als Erste und werden Weltmeister ! Bei den europäischen Teams brach ein Riesenjubel aus - so selten ist der Moment, dass ein europäisches Team eine Goldmedaille im Meer holt. In dem Jubel ging fast unter, dass auch das zweite hallesche Team um Daniel Gätzschmann einen hervorragende Leistung zeigte und den siebten Platz erkämpfte. Davor setzten aus der Sicht der DLRG Halle-Saalekreis vor allem die Damen die Akzente. Denn in 3 von 4 Disziplinen hatten sich die Saalestädterinnen in die Finals gekämpft. Julia Schatz erreichte im Ski Race das Finale der besten 16 Frauen. Doch sie verzichtete zu Gunsten der noch folgenden Staffeln. Wenn es gut läuft, könnte ich sicher den zehnten Platz erreichen. Aber beim Retten mit Rettungsbrett mit Kasper geht es eventuell um eine Medaille. So werde ich dafür lieber ein paar Körner sparen. meinte die erfahrene Freigewässer-spezialistin schweren Herzens vor dem Skifinale. Doch vorher stand für Stephanie Kasper Kasperski, Katharina Stephan, Anke Palm und Julia Barby noch das Finale der Gurtretterstaffel auf dem Programm. Auch hier wollten die halleschen Mädels um die Medaillen mitschwimmen. Doch dafür sah es anfangs nicht so gut aus. Die Startschwimmerin Stephan - noch immer nicht richtig vom Chlorgaszwischenfall erholt und zusätzlich durch Magenkrämpfen belastet - schlug als Fünfte an der Boje an. Doch Kasperski zündete den Turbo und schwamm an die Polen aus Wroclaw und die Australier aus Manly heran. Auf dem Rückweg mit Stephan im Gurtretter schwamm sie schließlich an diesen Teams vorbei. Nur die Australier aus Maroochydore und die Südafrikaner aus Durban konnte sie nicht mehr erreichen. So liefen dann Palm und Barby mit Stephan als Dritte über die Ziellinie. Für die halleschen Damen war das die nunmehr fünfte Medaille bei dieser Weltmeisterschaft. Leider hatte Kasper nach diesem kräftezerrenden Rennen und durch die zu kurze Pause bis zum Finale Retten mit Rettungsbrett nichts mehr zuzusetzen, um mit Julia Schatz noch eine Medaille zu holen. Erst war ich etwas enttäuscht über den vierten Platz. Doch gegen ausschließlich australische Teams zu verlieren ist keine Schande. Immerhin konnten wir auch vier starke Teams hinter uns lassen! beurteilte Schatz doch zufrieden ihre und Kasperskis Leistung. Für den nächsten Tag sind die Halleschen Rettungsschwimmer trotz der schwindenden Kräfte hoch motiviert. Vielleicht gelingt ihnen ja noch eine Überraschung.