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Ein starkes Stück

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Jennifer Balle gibt bei der EM ihr Debüt in der Nationalmannschaft
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Hat ihren Platz im Nationalteam gefunden - Jennifer Balle (erste von rechts)

Das war schon ein „starkes Stück“, das Florettfechterin Jennifer Balle in Foggia abgeliefert hat. Immerhin elf Jahre ist es her, dass eine Nachwuchsfechterin aus Halle die Qualifikation für eine Europameisterschaft schaffte. Ulrike Riedel war es 2007, die bei einer U23-EM für das Fechtcentrum Halle an den Start ging. Jennifer Balle ist nun nicht nur in ihre Fußstapfen getreten, sie hat diese sogar noch vergrößert.

Mit dem sechsten Platz in der Mannschaftsentscheidung hat die 16-jährige Sportgymnasiastin ihre bislang erfolgreiche Saison gekrönt. Lief es in der Einzelentscheidung nicht ganz nach den Vorstellungen von „Jenny“, wie sie von allen genannt wird, konnte sie beim Team-Event ihre Stärken unter Beweis stellen.

Nach einer guten Vorrunde im Einzel der EM traf sie im 64-er Tableau auf die Russin Aleksandra Korablina. Die sind nicht erst seit gestern, auch im Nachwuchsbereich, neben den Italienern eine der führenden Nationen im Fechtsport. Trotz heftiger Gegenwehr musste sich Jenny am Ende der späteren Gesamtdritten mit 5:15 beugen, landete auf Position 46.

In der Mannschaft gehörte sie dann zur „Stammbesetzung“ des deutschen Teams, absolvierte fast alle Gefechte von Beginn an. Zunächst setzte sich das junge DFB-Team, neben Jenny fochten zudem Luca Holland-Cunz, Celia Hohenadel und Renee Oymann, gegen Schweden mit 45:37 durch, stand damit im Viertelfinale. Die starken Russinnen, sie holten sich in Foggia den Mannschaftstitel im Damenflorett, verhinderten durch ein 45:25 gegen die Deutschen deren Einzug in das Halbfinale. Und die Mädchen zeigten Moral, gewannen ihr erstes Platzierungsgefecht gegen Rumänien klar mit 45:23. Gegner im Kampf um den fünften Platz war ausgerechnet Gastgeber Italien. Die ließen gegen die Deutschen wenig anbrennen, setzten sich mit 45:24 gegen das Team von Maik Schulz und Hannes Jetz durch.

Den Startplatz für die EM hatte sich Jennifer hart erarbeitet. „In der Vergangenheit hat nicht alles so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Da ging vieles schief“, blickte sie zurück. Vor Jahresfrist startete sie fulminant in die Saison, war bereits da Anwärterin auf einen EM-Platz. Doch dann kippten die Ergebnisse. Wachstumsschub und damit einhergehende Knieprobleme beeinträchtigten sie in der sportlichen Entwicklung. Doch Jennifer ist eine Kämpferin. Sie hakte die Saison ab und schaute nach vorn.

„Ich wollte natürlich wieder angreifen, habe nie aufgegeben“,

meinte Jennifer. Hannes Jetz, der frühzeitig ihr Potential erkannt hatte, erarbeitete einen individuellen Trainingsplan, förderte die Gymnasiastin. Stück für Stück arbeitete sie sich in der Deutschen Rangliste nach vorn, stand plötzlich im Top-Team der Kadetteninnen beim Team-Weltcup in Poznań. Von ihrer Nominierung erfuhr sie dann eher beiläufig.

„Hannes hatte mir im Flugzeug nach Rom angedeutet, dass ich zur EM fahren würde. Ich habe mich natürlich gefreut, es aber noch nicht so richtig geglaubt“,

erzählte Jennifer. Einige Tage später flatterte dann die Nominierung ins Haus, welche die Andeutungen des Coaches bestätigten.

„Alle haben mir gratuliert. Selbst in der Schule war es schnell rum“,

sagte Jennifer, die sich sofort auf den EM-Start fokussierte.

„Die Ferien kamen uns sicher zu Gute. Da konnten wir die Trainingseinheiten nochmals intensivieren“,

meinte der Trainer, der mit seinem Schützling in Italien natürlich sehr zufrieden war. Es liegt jetzt an Nachwuchsbundestrainer Maik Schulz, ob er die Fechterin aus Halle auch für die WM
in Torun (Polen) nominieren wird.

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