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Japan erobert König-Pokal zurück

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Das „Team Japan“ hat sich den begehrten „König-Pokal“ zurück erobert. Die kleine, aber kampfstarke Truppe aus dem „Reich der aufgehenden Sonne“ verwies in der Gesamtwertung des „Internationalen König-Pokal im Florettfechten“ am vergangenen Wochenende die Vorjahressieger vom SC Berlin auf Rang zwei, gefolgt vom FC Radebeul als Dritte. Die Gastgeber vom Fechtcentrum Halle zogen sich mit dem sechsten Rang achtbar aus der Affäre.

Mehr als 300 junge Fechterinnen und Fechter aus allen Teilen Deutschlands, Polens und aus Japan hatten sich in der Sporthalle Brandberge im Kampf um Medaillen und Platzierungen bei einem der größten deutschen Nachwuchs-Fecht-Events versammelt. Nicht nur die Anwesenheit des japanischen Jugend-National-Teams ist Beleg für den Stellenwert des Turniers, inzwischen ist der „König-Pokal“ für sieben Bundesländer Ranglisten-Turnier, bei dem es um wichtige Ranglisten-Punkte in Sachen Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften geht.

Am ersten Tag setzten, auch mit Blick auf die Pokal-Wertung, zwei junge hallesche Nachwuchshoffnungen ein dickes Ausrufezeichen. Jennifer Balle im älteren B-Jugend-Jahrgang und Philipp Ahlvers bei den jüngeren B-Jugend-Fechtern, für ihn war es zugleich Premiere in der Sporthalle Brandberge, sicherten sich am Ende Silber in ihren Wettbewerben. „Ein tolles Ergebnis von beiden“, bescheinigte ihnen nach dem Wettkampfende Landesfachverbandspräsident Thomas Riedel. „Sie haben heute sehr gut gefochten, alle taktischen und fechterischen Aufgaben prima umgesetzt“, lobt auch Halles neuer Florett-Coach Hannes Jetz. Der gebürtige Klagenfurter kam Anfang Januar aus Österreich an die Saale, zeichnet sich seit Anfang des Jahres für den halleschen und sachsen-anhaltinischen Florett-Nachwuchs verantwortlich.

Jennifer Balle hatte sich souverän ihrer Vorrundenaufgaben entledigt, ließ im Achtelfinale der Radebeulerin Cora Elisabeth Schaller wenig Chancen, gewann deutlich mit 10:5. Ebenso deutlich gingen auch die folgenden Kämpfe für die Sportgymnasiastin aus. Maria Adrian aus Quernheim unterlag mit 4:10 gegen die Hallenserin, die Münchnerin Anna Sophie Kothieringer verlor mit gleichem Ergebnis. Spannend blieb der Kampf um den Gesamtsieg gegen Sinem Dicle Katkay aus Bielefeld, Vorjahres-Zweite bei den Deutschen Meisterschaften in Halle. Beiden war deutlich anzumerken, dass sie den Sieg wollten. Am Ende hatte die Bielefelderin die Nase vorn, siegte mit 10:8 gegen Jennifer. „Ich bin mit ihrem Auftritt sehr zufrieden. Jenny hat sich hier viel Sicherheit geholt, bewiesen, dass sie in ihrer Altersklasse ganz vorn mitmischen kann“, erklärt Hannes Jetz.

Auch Vereinskamerad Philipp Ahlvers lieferte einen Top-Wettkampftag ab. Ungeschlagen überstand er die Vorrunden, wurde dafür mit einem Freilos bedacht. Ein wenig Pech war wohl sicher, dass ihm im Achtelfinale sein Vereinskollege und Kumpel Richard Spielmann gegenüberstand. Beide liefern sich seit Monaten ein sportliches Duell um die Krone in der Landesrangliste, die zugleich die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften Ende Mai in Halle garantiert.

Philipp hatte am Ende die Nase vorn, qualifizierte sich durch einen 10:5-Sieg für das Viertelfinale. Dort schuf er dann schnell klare Verhältnisse, siegte gegen den Jenaer Nolann Renard deutlich mit 10:4. Kurzen Prozess machte er gar im Halbfinalkampf gegen Koki Takahashi (Japan), der mit 2:10 förmlich unter die Räder kam. Dessen Landsmann Ryosuke Fukuda erwies sich im Finale als nicht bezwingbar, gewann das finale Duell gegen den Sportgymnasiasten aus Halle mit 10:5.

Die japanischen Gäste sind insgesamt sehr schnell, haben aber auch schon sehr gute taktische und technische Fähigkeiten. Philipp hat hier überzeugend gefochten. Schade war natürlich, dass er und Richard sich schon so zeitig getroffen haben. Ich hätte dieses Duell gern erst später gesehen, gehörte doch Richard zu den Mitfavoriten“, so Hannes Jetz.

In den A-Jugend-Entscheidungen des zweiten Tages blieb den halleschen Vertretern allerdings ein Podiumsplatz verwehrt. Für die beste Platzierung aus hallescher Sicht sorgte Lilly Quilene Becker mit Position 13. Sie unterlag in der Runde der letzten 16 Laura Sophie Hönnger aus Jena mit 7:15. Vortages-Zweite Jennifer Balle und Alida Riedel teilten sich hier den 17. Platz, Agnes Mann landete auf Rang 27, Christoph Schätzke wurde 30-zigster. Alle vier schieden im 32-er Tableau aus.

Für alle war auf jeden Fall mehr drin. Das waren meist enge Gefechte, die wir verloren haben. Wichtig war, zu sehen, woran wir noch arbeiten müssen, um die jungen Sportlerinnen und Sportler auf die kommenden Höhepunkte vorzubereiten. Sie können mehr und werden sicher noch zeigen, was sie drauf haben“, fasst er das Geschehen in der A-Jugend zusammen.

Positiv fielen dem Coach, der gemeinsam mit der zweimaligen Europameisterin Imke Duplitzer den hallschen Nachwuchs betreute, zwei weitere junge Hallenser auf. Bei den B-Jugend-Fechtern überzeugte Adrian Jäger mit einem guten 14. Platz. Anna Bock aus Merseburg, die 13-jährige trainiert bereits seit mehreren Monaten am Landesleistungszentrum in Halle, zog sich mit Rang 16 achtbar aus der Affäre.

Rang sechs hieß es damit in der Gesamtwertung um den „Internationalen König-Pokal“ für das Team des Fechtcentrum Halle, die sich damit gegenüber dem Vorjahr um einen Platz verbesserten. „Wir haben viel Potential und werden fleißig weiter arbeiten. Jetzt gilt unsere Aufmerksamkeit den kommenden Deutschen Meisterschaften in den verschiedenen Jahrgängen. Der König-Pokal war aufgrund seiner Teilnehmer ein echter Prüfstein dafür“, bemerkt Hannes Jetz abschließend.

Herausragend war auf jeden Fall der Gesamtsieg des japanischen Teams. Drei von sechs möglichen Titeln, alles in allem sieben Mal Edelmetall zeigen, dass die junge Truppe aus dem fernen Japan keinesfalls unterschätzt werden sollte. Sie werden wiederkommen, um den Pokal zu verteidigen, erklärten sie bereits vor ihrer Abreise.

Bereits in knapp neun Wochen haben die Hallenser beim nächsten „Heimspiel“ eine weitere Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen. Am 27.05/28.05.2017 ist Halle erneut Austragungsort der Deutschen Meisterschaften der B-Jugend im Florettfechten. Dann wollen Jennifer Balle, Philipp Ahlvers, Richard Spielmann und Co. bei der Vergabe der Podestplatzierungen ein Wörtchen mitreden.

Die Platzierungen der halleschen Vertreter:

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